Hochbegabung

   

Hochbegabung

Bei Hochbegabung spricht man von einem IQ von 130 und höher. Unter AD(H)Slern findet man nicht selten Betroffene, die in einem Bereich schlecht, dafür in anderen überdurchschnittlich gut (hochbegabt) sind. Dabei sind leider häufig Probleme in der Entwicklung vorprogrammiert, da das nicht der „Norm“ entspricht. 


Merkmale

So schwer es ADHSler oftmals in der Gesellschaft haben, so schwer fällt es tatsächlich auch den Hochbegabten unter uns. Sie fühlen sich oft unterfordert und verlangen permanent nach neuem Wissen.
Bereits im Kindesalter fühlen sich viele Eltern überfordert, nicht selten von ihrer Umwelt ausgegrenzt, weil ihr Kind ja eh „was Besseres“ ist. Da sind alle der Meinung, dass die Eltern wenig oder sogar nichts tun müssen, da dem Kind eh alles von selbst zukommt und es beim Lernen keine Probleme hat. Ein Trugschluss und weit gefehlt! Hochbegabte Kinder verlangen permanent nach mehr Wissen und fühlen sich stets unterfordert. Nicht selten hat man das Gefühl, einen kleinen Wissenschaftler vor sich zu haben. Ja viele Kinder erklären sogar den Erwachsenen, wie etwas funktioniert und gelten dann schnell als „Klugscheißer“ oder in der Schule als „Streber“.
Dabei können Eltern oftmals gar nichts dazu und sind selbst überrascht, welche Fähigkeiten ihre Kinder bereits in frühen Stadien entwickeln. Sie stehen dann oft im Gewissenskonflikt: fördere ich mein Kind, damit es ihm besser geht, oder versuche ich es zu bremsen, damit es für die Eltern einfacher wird. Doch Wissen verweigern und dem Kind nicht die nötige Hilfeleistung zu geben, macht alles nur noch schlimmer.
Eltern müssen sich der Situation anpassen und haben es meist genauso schwer, wie der Betroffene selbst. Oftmals sind Probleme im sozialen Bereich keine Seltenheit. Dabei kommt es leider auch häufig zu Konflikten unter Partnern, da sich diese oft uneins in der Erziehung sind. So sind Eltern meist froh, wenn ihre Kinder „möglichst normal“ aufwachsen.

Oft ist von vielen betroffenen Familien zu hören, dass ein Elternteil arbeiten geht und für die finanzielle Versorgung zuständig ist, während sich der andere quasi rund um die Uhr um das hochbegabte Kind kümmert. Hochbegabung bedeutet für viele tatsächlich ein Fulltimejob, denn meist sind Hochbegabte zudem hochsensitiv (HSP) und kommen mit weniger Schlaf aus, da ihr Gehirn ständig nach neuer Nahrung verlangt. Nicht selten hört man in diesem Zusammenhang, dass Betroffene Schulklassen überspringen oder mehrere Studiengänge gleichzeitig absolvieren. Da ist es oft nicht leicht die perfekte Entscheidung zu treffen. Denn so oder so ist es mit einem Hochbegabten anders als normal!


Freunde / Partner

Hochbegabte haben meist Schwierigkeiten im sozialen Bereich. Sowohl für sie selbst, als auch für Freunde oder/und Partner ist es eben nicht einfach, Gleichgesinnte zu finden. Das beginnt bereits in der Schule, da oftmals Klassen übersprungen werden und meist keine Gleichaltrigen im Umfeld zu finden sind. So kommt es häufig vor, dass Hochbegabte lieber gerne allein sind und sich ihren Büchern widmen, als sich anderen rechtfertigen zu müssen.
Sie gelten daher oft als Außenseiter und sind eher Einzelgänger.


Therapieansatz

Hochbegabung wird nicht therapiert. Hier muss vielmehr unterstützt werden, denn viele Hochbegabte haben meist soziale Probleme, da sie oft Klassen überspringen.  Sie sitzen dann mit Mitschülern in der Klasse, die um einige Jahre älter sind als sie selbst, dabei aber Gleichaltrigen intellektuell oft um Längen voraus.
Die Fähigkeit, sich Wissen leicht anzueignen, wird ihnen in die Wiege gelegt.  Oftmals ist es gerade für die begleitenden Eltern und Lehrer nicht einfach, ihre Kinder erschöpfend zu lehren. Meist verschlingen Hochbegabte die dicksten Bücher in kürzester Zeit und verlieren dabei oft den sozialen Kontakt zu Freunden und ihrem Umfeld, da sich diese meist mit „normalen“ Dingen beschäftigen und intellektuell gar nicht mithalten können. Ein großes Dilemma für alle Betroffenen! 


Unterstützung

Hochbegabte müssen vom ersten Tag an unterstützt werden. Das betrifft Eltern wie Lehrer und das soziale Umfeld gleichermaßen. Oftmals fühlen sich alle (bis auf den Betroffenen selbst) überfordert und versuchen den Ball flach zu halten und die Hochbegabung nicht zum Thema zu machen. Doch Kinder geistig verkümmern zu lassen, ist wie ADHSler bremsen zu wollen. Das was diese an Bewegungsdrang und Kreativität verspüren und gerne ausleben würden, ist bei Hochbegabten das Intellektuelle. Bleibt die Unterstützung aus, fühlt sich das Kind geistig unterfordert und nicht voll akzeptiert. Für Eltern wie Lehrer ist es eine Gratwanderung, doch wer es schafft, entsprechend Förderungen anzubieten, hat seinem Kind den besten Nährboden geschaffen. Dennoch muss man sich bewusst sein, dass Unterstützung durchaus auch Verlust bedeuten kann. Fehlen im direkten Umfeld Einrichtungen für entsprechende Förderungen, steht man oft vor der Entscheidung, wohnungstechnisch umzuziehen, um das Kind nicht aus dem familiären Umfeld zu reißen, oder einen Platz im Internat zu finden und damit den familiären Verlust hinzunehmen. Das gilt es abzuwägen.


Schule

Meist Privatschulen oder Internate. Da die Kinder individuell gefördert werden müssen, ist es oft nicht leicht, entsprechende Schulen zu finden. So befindet sich diese meist zu weit vom Wohnort entfernt. Da fällt dann die Entscheidung nicht immer leicht. In jedem Fall ist es hier sinnvoll, im Internet zu recherchieren und nach Möglichkeiten zu suchen.


Berufswahl

Hochbegabte haben es im Berufsleben nicht unbedingt einfacher als andere. Oft ist sogar das Gegenteil der Fall, da Hochbegabte als „abgehoben“ und „allwissend“ gelten und somit leider oft gemobbt werden. Hier ist es oft hilfreich, den anderen gegenüber von der eigenen Hochbegabung nichts zu erwähnen.
Da der intellektuelle Level von Hochbegabten entsprechend im obersten Niveau angesiedelt ist, suchen sie meist nach geisteswissenschaftlichen Berufen, praktisch nie im sozialen Bereich.

-       Geisteswissenschaftler
-       Pädagoge
-       Professor
-       Arzt


Fazit

Leider haben es Hochbegabte nicht leicht, in unserer Gesellschaft Fuß zu fassen. Auch sie entsprechen nicht der Norm, haben Probleme im sozialen Bereich und werden oft gemobbt. Sie gelten als „allwissend“, „abgehoben“, „klugscheißerisch“, „Außenseiter“ und „Einzelgänger“ - alles Eigenschaften, die in unserer Gesellschaft keinen Platz haben. Dennoch kann man allen Betroffenen nur raten, eigene Wege zu gehen und sich nicht davon abbringen lassen. Denn wenn der Geist nur auf Sparflamme läuft, um anderen zu gefallen, fühlt man sich selbst nicht wohl dabei und hat sich bereits aufgegeben.