ADHS

Aufmerksamkeits Defizit Hyperaktiv Syndrom

ADHS

ADHSler gelten als extrovertiert und stehen ständig unter Strom. Der wache Geist ist dem physischen Körper stets voraus und man hat permanent das Gefühl, seiner Hülle davon zu laufen, „außer sich“ zu sein. Es fehlt die innere Mitte, bzw. man fühlt sich nicht zentriert. Das erzeugt Disharmonien und das Gefühl, nie richtig geerdet zu sein.


Merkmale

Das „H“ steht für Hyperaktivität.

ADHSler lieben und leben die Gegensätze. Sie kennen nur ja oder nein, schwarz oder weiß, lieben das Extreme und gehen aufs Ganze. Es gibt nur entweder oder, ein Zwischendrin ist nicht möglich. Haben sie sich etwas in den Kopf gesetzt, wählen sie zielstrebig den direkten Weg. Sie gehen oft mit dem Kopf durch die Wand und nicht selten über Leichen. „Himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt“ beschreibt perfekt das Leben und das Auf und Ab eines ADHSlers!

ADHSler werden auch „Zappelphilip“ genannt. Sie sind wahre „Energiebündel“, Rastlose, die nicht ruhig sitzen können, immer wieder aufstehen, herumtoben, ständig mit den Beinen wackeln, permanent Stifte oder andere Dinge durch Finger gleiten lassen, usw.  Dieses „Wackeln“ bzw. „ständig in Bewegung sein“ ist das Ausleiten überschüssiger Energien, die aus dem Körper müssen. Für den, der es nicht selbst erlebt hat, hört es sich seltsam an, ist aber tatsächlich wichtig, um eine gewisse Ruhe und inneres Gleichgewicht zu bekommen. Meist hilft hier auch Leistungssport, denn eine gewisse Erschöpfung bedeutet für einen ADHSler endlich zur Ruhe zu kommen und damit ausgeglichen(er). Doch das ist oft nicht von langer Dauer, denn der Akku eines ADHSlers lädt sich meist schnell wieder auf. Diese „Schnellladung“ erfolgt tatsächlich ungewöhnlich rasch, für viele und hauptsächlich für die Umwelt oftmals viel zu schnell. Nicht selten wird dann versucht, einen ADHSler auszubremsen, was für diesen dann oft in einer Katastrophe endet. Er fühlt sich missverstanden und in seinem Taten- und Bewegungsdrang eingeschränkt. 
Einen ADHSler zu bremsen ist für ihn gleichbedeutend, als würde man ihn in Ketten legen, fixieren, bewegungsunfähig machen. Ich wurde in der Schule nicht selten während des Unterrichts in eine Ecke gestellt, den Blick an die Wand gerichtet und durfte mich nicht mehr bewegen! Das ist das Übelste, was man einem ADHSler antun kann und grenzt an Freiheitsberaubung! Heute hat man zum Glück erkannt, dass man genau das Gegenteil machen muss: Stört jemand während des Unterrichts, wird er animiert, sich zu bewegen. Man lässt ihn einmal kurz den Flur hoch und runter rennen, danach ist er wieder sehr viel ruhiger und ausgeglichener.

ADHSler brauchen meist nur wenig Schlaf. Kaum ins Bett gegangen stehen sie nach ein paar Stunden voller Tatendrang schon wieder auf. Sie sind wahre „Stehaufmännchen“ und werden oft mit dem „Duracell-Hasen“ verglichen, der einmal aufgeladen ständig in Bewegung bleibt und alles gibt, bis schließlich irgendwann der Akku zu Ende ist und er zur Ruhe kommt.  

ADHSler sind unglaublich kreativ, tausendprozentig (hundert Prozent reichen nicht!) und total ehrlich (oder aber das genaue Gegenteil). Sie erforschen gerne, am liebsten selbst aktiv an Ort und Stelle. ADHSler nehmen das mit der Schrift und Grammatik oftmals nicht ganz so genau. Fehlende oder vertauschte Buchstaben (LRS) sind für sie „normal“. Sie können problemlos solche Worte aus dem Zusammenhang lesen und sind bekannt als „Wortschöpfer“, d.h. sie erfinden oft neue Worte, die etwas noch genauer definieren.

ADHSler denken „anders“, meist „mehrschichtig“ und „komplex“. Leider wird das oft als Lernstörung gesehen und die Betroffenen wirken meist unkonzentriert, obwohl sie hellwach und hochkonzentriert in all dem sind, was sie brennend interessiert. Sie machen meist mehrere Dinge gleichzeitig und oft nicht ganz fertig. Sie lieben es, von einem zum anderen zu wechseln, auch in Partnerschaften. Sie gelten als „nicht beziehungsfähig“, da eingespielte Tätigkeiten schnell „normal“ und damit langweilig werden. Sie brauchen permanent neue Impulse.

Ihre andere Denkweise und ihre direkte, offene Art lassen sie oft anecken. ADHSler wirken für die Mitmenschen meist überheblich, arrogant, eingebildet, narzisstisch, was das Zusammenleben und zusammen Auskommen nicht unbedingt einfach(er) macht.
Dazu ein perfektes Beispiel: Ronaldo, ein begnadeter Fußballer, trainiert meist noch akribisch weiter, wenn andere längst in der Kabine sind. Er ist perfekt (100%), möchte aber noch perfekter (1.000%) sein und weiß genau, wohin er den Ball beim Freistoß schießt. Er zelebriert regelrecht sein Auftreten, legt sich den Ball zurecht und macht seine berühmten drei Schritte im immergleichen Ritual rückwärts. Dann steht er da, breitbeinig wie ein Cowboy, die Hosenbeine rechts und links ein Stück hochgezogen, hochkonzentriert, den Blick starr aufs Tor gerichtet und genau wissend, was er gleich tun wird. Allein das ist für viele schon provokant genug! Er steht da wie ein „Arschloch“! Viele lieben ihn genau so, viele hassen ihn aber auch dafür. Und wenn der Ball freigegeben ist, zirkelt er ihn in (s)einem berühmten Stil und nach gleichem Muster ins Tor und jubelt danach meist noch für viele provokant nach dem Motto: „Schaut her, wie ich das mache und wie gut ich bin!“ Das, was ihn für viele arrogant macht, ist gleichzeitig schon wieder so unfassbar gut, eben tausendprozentig und einfach genial. Die einen lieben ihn, die anderen hassen ihn dafür, eine Mitte gibt es nicht, denn das wäre schlichtweg mittelmäßig. Und das geht für ADHSler einfach gar nicht, sowohl in der Ausübung, als auch im Benennen! 

ADHSler lieben die klaren Ansagen, ohne „ja“ und „nein“ geht es nicht. Sie nehmen auch kein Blatt vor den Mund, wenn es darum geht, Dinge beim Namen zu nennen. Bereits im Kindesalter sprechen sie von „Lieblingslehrern“ und „scheiß Lehrern“, von „lieben“ und von „hassen“. Selbst wenn sie jemand hassen, meinen sie das nicht böse, sondern nennen es klar beim Namen und versuchen, solche Menschen zu meiden. Ist das nicht möglich (z.B. im Elternhaus oder eben in der Schule mit Lehrern, die einem ADHSler Stoff vermitteln sollen, der für diesen uninteressant ist), sind Konflikte vorprogrammiert. Im Elternhaus ist mindestens ein Elternteil eher der ruhigere Pol, der mit einem Hyperaktiven tagtäglich aneinandergerät und seine Probleme hat, weil der ADHSler ein ganz anderes Tempo vorlegt. Da wird dann nach einem Kompromiss gesucht, allerdings meist vergeblich, da für ADHSler eben die Mitte nicht existiert.

ADHSler werden in der Schule als Pausenclowns meist gemieden oder fasziniert angesehen. Mit ihren spontan und schnell denkenden, blitzschnell kombinierbaren Fähigkeiten wählen später einige den Beruf des Komikers und quasseln oft ungebremst über den Bildschirm, werden Schauspieler oder Filmemacher.

ADHSler sind Extrem-Leistungssportler, lieben die Kurzstrecke (Sprint) und hassen den Langlauf (Marathon). In Mannschaftssportarten (z.B. Fußball, Handball, …) sind sie offensiv (Vorstopper, Sturm), zielstrebig und scheuen sich nicht, genau dahin zu gehen, wo es am meisten wehtut.

ADHSler lieben das (in ihrer eigenen Wahrnehmung geordnete!) Chaos (Messiegefährdet) oder brauchen es unglaublich sauber (Putzfimmel).
Sie sind Workaholiker, wollen meist mit dem Kopf durch die Wand und übernehmen nicht selten Führungsqualitäten in Beruf und Partnerschaft. Sie erleiden oft Schlaganfall oder Herzinfarkt, werden oft depressiv, gelten als Suchtgefährdet (drogenabhängig) und sind zudem hochgradig Suizidgefährdet! Zu den Suchten gehören auch Sammelleidenschaften: Sie sammeln irgendetwas meist bis zum Exzess, dann wird es schnell langweilig und man geht zur nächsten Sammlung über. Auch Kaufsucht gehört dazu (Klamotten, Schuhe, etc., in der Corona-Zeit Klopapier!!).

ADHSler sind absolut liebenswert und genießen es, andere zu verwöhnen. Sie sind Gerechtigkeitsfanatiker und unschlagbar in dem, was sie können und daran hochinteressiert. Alles andere langweilt und nervt sie nur.


Freunde / Partner

ADHSler haben meist nur einen besten Freund, selten mehr als zwei oder drei. Mehr sind auch nicht handelbar und reichen völlig aus.
In der Partnerschaft gelten sie oft als nicht beziehungsfähig. Das liegt daran, dass es einem ADHSler in der Beziehung rasch langweilig werden kann. So ist das Leben meist mit wechselnden Partnerschaften geprägt. In einer Beziehung findet man praktisch nie zwei ADHSler oder zwei ADSler zusammen. Sie sind sich viel zu ähnlich. Man benötigt quasi den „Gegenpol“. Nicht umsonst spricht man von Gegensätzen, die sich anziehen!


Therapieansatz

Die Vernetzung beider Gehirnhälften ist das A & O in der Therapie! Erst wenn beide perfekt vernetzt zusammenspielen, ist die Grundlage dafür geschaffen, einfacher und sorgenfreier durchs Leben zu kommen. Auch in Lernprozessen wird darauf speziell geachtet. Im Großteil unserer Spiele wird genau das gefordert und gefördert. Man trainiert meist unbewusst Fähigkeiten an, die einem zuvor nicht gängig waren. Im Alltag verkümmern im Laufe der Jahre leider einige wichtige Prozesse im Gehirn, weil wir diese oft nicht mehr brauchen oder wollen. Wir finden im Alter vieles und meist einfachste Dinge nur noch „anstrengend“. Dabei verlangt unser Gehirn nach ständiger Nahrung und Training. Das, was wir als anstrengend ansehen, wird in den Spielen im Unterbewusstsein und ganz nebenher trainiert. Der Aha-Effekt ist oftmals groß und tritt meist dann zu Tage, wenn man gar nicht (mehr) damit rechnet. Und diesen Effekt kann tatsächlich jeder und in jedem Alter erleben und erlernen bzw. trainieren.

ADHSler sind hoch energiegeladen. Man darf sie keinesfalls bremsen und tut gut daran, sie dort noch zu fördern, wo sie eh schon gut sind. Da ADHSler auch extrem ehrgeizig sind, hilft es, sie anzustacheln, noch schneller und noch energiegeladener zu werden. Stattdass sie immer noch hyperaktiver werden, passiert genau das Gegenteil: sie powern sich aus, kommen so wieder herunter und werden ruhig(er). So funktioniert das homöopathische Prinzip: Gleiches mit Gleichem heilen. Ich selbst habe es noch weiter auf die Spitze getrieben: Ich war in meinem ganzen Leben quasi noch nie beim Arzt und suche nur Homöopathen oder Heilpraktiker auf. Ärzte verteilen Medikamente und stellen mich damit ruhig (Ritalin, Concerta, etc.). Heilpraktiker und Homöopathen begleiten mich in einer anderen Art und Weise und suchen viel tiefer nach der Ursache. Ich selbst fühle mich hier sehr viel besser aufgehoben, da ich eben aktiv mitmachen und entscheiden kann. Medikamente hauen eher mit der Keule auf den Kopf, um die Ursache zu bekämpfen. 

Seit vielen Jahren therapiere ich mich quasi selbst mit meinem eigenen Spieleverlag. Im Programm befinden sich inzwischen so viele Spiele, die sehr schnell gehen und vom Spieler genau das fordern und fördern, was er eh schon in sich trägt, meist aber nicht nutzen kann, weil so etwas „nicht normal“ ist. Spannend dabei ist, dass selbst schnelle Spiele auch von langsameren Spielern gespielt werden, weil die eben oft in ihrem eigenen Tempo (mit)spielen können. Zudem gibt es viele Spiele, die logisches, taktisches und auch strategisches Denken verlangen. Genau da liegen oftmals die Stärken eines ADHSlers, die durch die mehrschichtige Denkweise und die Vernetzung beider Gehirnhälften ermöglicht wird. In den Spielen wird genau das gefördert und trainiert.


Schule

„Hilft nichts, da muss man halt durch!“ Wie ich diesen Satz hasse!! 
Unser Schulsystem ist bereits uralt. Jedenfalls viel zu alt, um den Schülern der heutigen Generationen gerecht zu werden. In den meisten Schulen wird die Kreativität ganz hinten angestellt. Die Regel ist, dass alle Kinder mit möglichst identischem Allgemeinwissen aus der Schule kommen und somit die gleichen Möglichkeiten für den weiteren Berufsweg haben. Was aber passiert mit ADHSlern? Sie fallen meist durch den Rahmen, schaffen höchstens einen mittelmäßigen Schulabschluss (wenn überhaupt!). 
Meine Schulzeit war die Höchststrafe für mich! In einer Lehrerfamilie groß geworden (Großeltern, Tanten, Onkel, ja selbst Geschwister waren oder sind Pädagogen) habe ich nach der 4. Grundschulklasse mehr oder weniger mit ach und Krach aufs Gymnasium gewechselt (eben wie meine 4 anderen Geschwister alle auch). Die 5. Klasse wiederholt und in der 6. erneut sitzen geblieben, sorgte mein Vater dafür, dass ich in die 7. Klasse der Realschule komme. Dort wurde ich von Schülern und Lehrern gemobbt und als Streber bezeichnet, da ich aus dem Gymnasium kam. Wenigstens hatte ich dort dann Werken und Kunst als separate Fächer und lebte darin komplett auf. In den Zeugnissen brachte ich in diesen Fächern jeweils die Note 1+ mit nach Hause, während ich in anderen Fächern eher mittelmäßig oder ganz schlecht (Geschichte) war. Ich schloss die Mittlere Reife sogar mit einer Belobigung ab und versuchte es nochmals auf dem Wirtschaftsgymnasium, da ich noch keinen Berufswunsch hatte (leider geht es vielen ADHSlern so, weil es für viele, meist individuellen Fähigkeiten, (noch) keine Berufe gibt). Nach der 12. verließ ich dann endlich(!!) die Schule. Niemand (außer mir!) konnte das nachvollziehen und jeder meinte, ich solle doch wenigstens noch das Abitur machen, denn ohne würde man es „zu nichts bringen“. Doch was entsteht daraus? Wir haben heute lauter Studierte und Hochqualifizierte, die keinen Job finden und das Handwerk sucht händeringend nach Lehrlingen.

Könnte ich heute wieder zur Schule gehen, würde ich genau nur das lernen wollen, was mir Spaß macht und was ich weiter brauchen kann! Am liebsten würde ich von 3-5 Lehrern gleichzeitig(!) unterrichtet werden, jeder mit seinem Stoff, den er mir beibringen möchte! Was sich für viele nach Chaos und „unmöglich“ anhört, wäre für ADHSler genau die richtige Methode! Durch die mehrschichtige Denkweise würde deren Gehirn endlich Nahrung bekommen und so arbeiten können, wie es ADHSler eben können und brauchen. Stattdessen werden sie aber wieder ausgebremst und auf das unterste Niveau (eben nur auf eine Ebene) heruntergeholt, um sich genau nur auf eine Sache zu konzentrieren. Da kommt dann der berühmte Vogel, der draußen am Fenster vorbeifliegt, gerade zur rechten Zeit und zwar nicht zur Ablenkung (wie die anderen denken), sondern als Impulsgeber für mehr Gedankengänge gleichzeitig! Das lieben und brauchen ADHSler als Gehirnnahrung. Ansonsten fühlt man sich schnell unterfordert. Am kreativsten war ich früher, wenn zwei Fernseher und ein Radio gleichzeitig liefen, jedes Medium auf anderem Sender. Ich holte und filterte mir aus allen Quellen nebenher gleichzeitig genau diese Informationen heraus, die für mich in dem Moment wichtig und hochinteressant waren. Und nebenher entwickelte ich die genialsten Ideen! Heute schaffe ich es nicht mehr mit drei Medien gleichzeitig, doch laufen meist wenigstens ein bis zwei Quellen im Hintergrund.  

Wie komplett daneben unser Schulsystem leider bereits seit hunderten von Jahren läuft, hat am 30.11.1979 die Popband PINK FLOYD in dem Konzertalbum THE WALL mehr als deutlich beschrieben und veröffentlicht. Dieses Album ist bis heute legendär und gilt noch immer als das meistverkaufte Doppelalbum überhaupt! Die Band wurde von Studenten gegründet, die mit ihrer Musik experimentiert und gleichzeitig auch provoziert haben. Sie setzten „normale Gesetze“ außer Gefecht und revolutionierten die Musikgeschichte. Legendär auch das Video zum Titel (THE HAPPIEST DAYS OF OUR LIVES, ANOTHER BRICK IN DER WALL PART II). Im genial inszenierten Trickfilm ist eine Schulklasse außer Rand und Band zu sehen. Der Lehrer hebt seinen Stock und droht den Kindern. Die wiederum singen: „We don’t need no education, we don’t need no thought control.“ Und dann weiter: „Hey, teacher, leave us kids alone!“ Währenddessen packt der überforderte Lehrer die ganze Klasse an den Haaren und steckt sie in einen riesigen Fleischwolf, dreht diesen ein paar Mal durch und heraus fallen lauter gleiche Würstchen, die noch kurz zappeln und sich dann aufrappeln, um im Gleichschritt als Sichel und Hammer in den Farben Schwarz und Rot in den Krieg zu ziehen! Wow, das war auch damals ein Skandal, so offen und frei darüber zu reden und zu singen! Bandleader Roger Waters kritisiert mit dem Lied das Schulsystem, das den Individualismus nicht fördere und alle nach „Schema F“ (eben alle gleich) erzieht. Leider hat sich bis heute nichts daran geändert und es bleiben leider so viele Genies auf der Strecke!

Oft hört man auch, dass ADHSler nicht lesen können oder wollen. Auch mir ging es so. Ich hasste es zu lesen, holte mir aber alle wichtigen Informationen aus Medien und Gesprächen, lernte über Tierfilme alles Wissenswerte über Natur und Umweltschutz. Inzwischen lese ich zeitweise bis zu 7(!) Bücher gleichzeitig. Da kann ich mir mein Wissen in mehreren Schichten aneignen, ohne jedes Buch von vorne bis hinten nacheinander lesen zu müssen. 

Interessant finde ich es auch bei den meisten Erwachsenen, die ungern Anleitungen (z.B. von Spielen) lesen. Sie schauen sich am liebsten Erklärvideos dazu an, die jeden Schritt genau zeigen und vorführen. Ist das nicht verrückt? Bei unseren Kindern bemängeln wir es, dass sie nicht lesen wollen, doch lassen wir es uns selbst auch lieber zeigen, als dass wir alles aus Texten selbst herleiten müssen!?  

Wir unterstützen weiter unsere kranken Schulsysteme, in dem wir unsere Kinder dort hinschicken. Wir werden bestraft, wenn wir unsere Kinder selbst unterrichten wollen. Und wir sind als Lehrer frustriert, wenn wir in diesen Systemen unterrichten (müssen). Die wenigsten von uns würden heute gerne nochmals die Schulbank drücken, schicken aber unsere Kinder wie selbstverständlich mindestens zwölf Jahre lang in die Frustration. Eben frei nach dem fatalen Motto: „Hilft nichts, da muss man halt durch!“ Wie krank ist das denn??

Alternative Schulmodelle:
-       Waldorfschule
-       Montessori
-       Freinet-Schule
-       Jenaplan-Schule
-       Demokratische Schule
-       Daltonplan-Schule
-       Club of Rome-Schule
-       Mehlhornschule


Musik

ADHSler brauchen den harten Beat und schnellen Rhythmus um herunterzukommen. Langsame und getragene Musik geht gar nicht. Also bitte nicht wundern, wenn im Zimmer Hardcore läuft und die Wände wackeln.

Musikrichtung:
-       Techno
-       Dance Music
-       Pop
-       Rock
-       Punk
-       Hip Hop

Instrumente:
-       Schlagzeug
-       Synthesizer
-       E-Gitarre
-       Stimme / Gesang
 


Berufswahl

Berufswünsche sind für ADHSler nicht selten ein leidiges und schwieriges Thema. Mit ihren meist individuellen Fähigkeiten fehlen oft die beruflichen Perspektiven. In Amerika geht man seit einigen Jahren dazu über, speziell ADHSler in Berufen einzusetzen, wo Innovation und Erfindergeist gefragt ist. Hatten diese früher kaum Chancen, weil es ihnen oft an der Allgemeinbildung fehlte, bekommen ADHSler nun Personal an ihre Seite gestellt, die schriftliche oder mathematische Aufgaben erledigen. So bleibt der Kopf frei für speziellere und eben individuelle Fähigkeiten.
Viele ADHSler bilden sich nicht im Studium fort, sondern suchen ganz bewusst handwerkliche und kreative Jobs oder verwirklichen sich in der Selbständiglkeit.

-       Praktische u. kreative Berufe mit „Macher“ Qualität (Schreiner, Tischler, Handwerker, Arbeiter, auch Designer, Architekt)
-       Hochleistungssportler
-       Komiker
-       Schauspieler
-       Filmproduzent
-       Lehrer
-       Erzieher
-       Therapeut, Arzt, Virologe
-       Artist
-       Musiker
-       Wissenschaftler
-       Polizist
-       Selbständiger

 


Fazit

ADHSler lieben leben das „anders als normal“ sein!
Es gibt keine Mitte, was auch die Erdung erschwert (himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt). Sie brauchen klare Regeln und Grenzen (bereits als Kind feste Zeiten für Frühstück, Mittag- und Abendessen, möglichst im Rahmen der ganzen Familie!).
Sie lieben das „Ja“ und „Nein“ und hassen das „Vielleicht“.
Sie sind unglaublich kreativ (wenn man sie nur lässt!) und erfolgreich in dem, was sie können tausendprozentig. Sie brauchen klare Strukturen und festen Halt in der Beziehung.
Oft verzweifeln Eltern, wenn ihr Kind mit ADHS diagnostiziert wird, statt froh zu sein und sich daran zu freuen. Denn leider ist es in unserer Gesellschaft immer noch so, dass man möglichst nicht anecken sollte und sich dem System anpassen. Dann haben es die Erwachsenen (Eltern) viel einfacher, doch gleichzeitig wird die freie Entfaltung des Kindes gestört und es gehen oftmals Genies verloren!

Wenn man es schafft, die Stärken zu seiner Lebensaufgabe zu machen und nicht an den eigenen Schwächen herumzudoktern, um anderen zu gefallen, hat man sehr viel mehr davon. Denn spätestens an dem Punkt, es allen anderen recht zu machen, scheitert man leider zwangsweise sowieso.