ADS

Aufmerksamkeits Defizit Syndrom

ADS

ADSler gelten als introvertiert und fühlen sich oft müde und antriebslos. Der träge Geist ist dem physischen Körper meist hinterher und man hat permanent das Gefühl, seiner Hülle (Körper) hinterher zu laufen. Es fehlt die innere Mitte, bzw. man fühlt sich nicht zentriert und im Gleichgewicht. Das erzeugt ähnlich wie beim ADHSler Disharmonien und das Gefühl, nie richtig geerdet zu sein!


Merkmale

Das hier fehlende „H“ für „hyperaktiv“ beschreibt den ADSler. Er ist quasi der „Gegenpol“ zum ADHSler und nicht hyperaktiv.

ADSler sind eher ruhig und verträumt. Sie fühlen sich oft antriebslos und man hat das Gefühl, als ob ihnen der berühmte „Tritt in den Hintern“ helfen könne, in die Gänge zu kommen. Doch wollen ADSler meist für sich alleine sein und ziehen sich am liebsten zurück. Dadurch wirken sie für viele unnahbar.

ADSler sind nahezu das Gegenteil zum ADHSler, wenn man das mal so salopp ausdrücken darf. Sie sitzen gerne zurückgezogen in ihrem Zimmer, am liebsten am Computer. Sie sind glücklich, wenn sie nicht durch „Störfaktoren“ abgelenkt werden. Das was der ADHSler als Impulsgeber braucht, überfordert den ADSler und macht ihm Probleme. Er schottet sich nach Möglichkeit von der Außenwelt ab, um in Ruhe perfekt arbeiten zu können oder einfach in Ruhe gelassen zu werden. Er braucht länger, um auf Touren zu kommen und fühlt sich im Beisein eines ADHSlers massiv gestresst. ADSlern fehlt der Bewegungsdrang, ja, im Gegenteil, sie haben meist „viel Sitzfleisch“ und leiden oft an Übergewicht. Dabei ist das durchaus kein Vorurteil, denn wer viel und lange am Computer sitzt und wenig auf den Füßen steht, setzt eben auch leichter an. 
Einem ADSler ist es unangenehm und führt oft zur Katastrophe, wenn man versucht, ihn aus seiner Komfortzone herauszuholen, nur dass er unter Menschen kommt und sich mal bewegt.
ADSler sind meist mit wenig zufrieden. Sie brauchen keinen Luxus. Ein großer Rechner mit großem Monitor und Gamer-Qualitäten reichen meist zum persönlichen Glück und zur Zufriedenheit. In ihrer virtuellen Welt fallen sie nicht groß auf. ADSler vergessen oft die Umwelt um sich herum und sitzen stunden-, oft tagelang vor dem Computer.

Auch ADSler sind meist sehr kreativ, genau und ehrlich. Sie erforschen gerne, am liebsten defensiv vom Schreibtisch bzw. Computer aus. Sie nehmen das mit der Schrift und Grammatik meist genauer als der ADHSler. ADSler suchen fast schon akribisch nach Fehlern vertauschter oder gar fehlender Buchstaben und haben Probleme, falsch geschriebene Worte zu lesen.

Auch sie denken meist „mehrschichtig“ und „komplex“, allerdings konzentriert auf einen Punkt, was sie oft abwesend und lernauffällig erscheinen lässt. Sie machen möglichst eines nach dem anderen, verzetteln sich aber oft in dem einen und haben dann bereits das andere vergessen.

Ihre andere Denkweise und ihre zurückhaltende, verschlossene Art lassen sie oft anecken. ADSler wirken auf die Mitmenschen meist unnahbar und abwesend. Um dem aus dem Weg zu gehen meiden sie die Konfrontation und bleiben eben lieber im Hintergrund. Auch ADSler brauchen klare Ansagen. Sie wirken oft ignorant und haben meist ein geschwächtes Selbstwertgefühl. Sie wissen oft nicht so genau, was sie wollen und „träumen“ viel in den Tag hinein.

Haben ADSler Interesse am Sport, findet man sie als Ausdauersportler in der Langstrecke (Marathon). Sie hassen den Sprint. In Mannschaftssportarten (z.B. Fußball, Handball, …) sieht man sie eher im defensiven und blockierenden Bereich (Abwehr, Tor).

ADSler sind meist antriebslos und brauchen mehr Schlaf. Sie sind oft chaotisch (sammeln alles um sich herum und sind oft zu faul, den Müll gleich wegzubringen). Auch hier gibt es Ausnahmen und wieder andere, die es übertrieben sauber um sich herum brauchen.
Sie müssen oft zur Arbeit angeleitet werden und brauchen auch in Beruf und Partnerschaft jemanden, der sie führt und mitzieht. ADSler leiden oft an Langeweile und werden depressiv oder drogenabhängig. Auch sie sind Suizidgefährdet! 
Sie lassen sich gerne verwöhnen und sind unschlagbar in dem, was sie können und interessiert. Alles andere stresst sie nur.


Freunde / Partner

ADSler haben oft keine(n) oder wenig(e) Freund(e). Meist ersetzt der Computer den Freund.

In der Partnerschaft gelten sie oft als träge und nicht begeisterungsfähig. In einer Beziehung findet man praktisch nie zwei ADSler oder zwei ADHSler zusammen. Sie sind sich viel zu ähnlich. Man benötigt quasi den „Gegenpol“. Nicht umsonst spricht man von Gegensätzen, die sich anziehen!


Therapieansatz

Die Vernetzung beider Gehirnhälften ist das A & O in der Therapie! Erst wenn beide perfekt vernetzt zusammenspielen, ist die Grundlage dafür geschaffen, einfacher und sorgenfreier durchs Leben zu kommen. Auch in Lernprozessen wird darauf speziell geachtet. Im Großteil unserer Spiele wird genau das gefordert und gefördert. Man trainiert meist unbewusst Fähigkeiten an, die einem zuvor nicht gängig waren. Im Alltag verkümmern im Laufe der Jahre leider einige wichtige Prozesse im Gehirn, weil wir diese oft nicht mehr brauchen oder wollen. Wir finden im Alter vieles und meist einfachste Dinge nur noch „anstrengend“. Dabei verlangt unser Gehirn nach ständiger Nahrung und Training. Das, was wir als anstrengend ansehen, wird in den Spielen im Unterbewusstsein und ganz nebenher trainiert. Der Aha-Effekt ist oftmals groß und tritt meist dann zu Tage, wenn man gar nicht (mehr) damit rechnet. Und diesen Effekt kann tatsächlich jeder und in jedem Alter erleben und erlernen bzw. trainieren.

ADSlern fehlt oft der Antrieb. Sie sind eher die Kopfmenschen und brauchen Strukturen und Pläne, um eines nach dem anderen zu erledigen und nichts zu vergessen. Man sollte sie nicht aus ihrer Komfortzone holen, da sie sich dann schnell gestresst fühlen. ADSler haben ihr eigenes Tempo wie sie ihr Leben zu meistern versuchen. Sie brauchen ihre Freiräume, um sich auch auf anderes einzulassen. 
Ich, als ADHSler, therapiere mich mit meinem Spieleverlag quasi selbst. Im Programm befinden sich inzwischen so viele Spiele, die sehr schnell gehen, was einen ADSler erstmal schockt und stutzig macht. Doch spannenderweise helfen unsere Spiele eben auch im ADS-Bereich und werden gerne auch von langsameren Spielern gespielt, weil sie in ihrem eigenen Tempo (mit)spielen können. Zudem gibt es viele Spiele, die logisches, taktisches und auch strategisches Denken verlangen und genau da liegen die Stärken eines ADSlers. Denn nur die Vernetzung beider Gehirnhälften ermöglicht diese Denkweise. In den Spielen wird genau das gefördert und trainiert.


Musik

ADSler brauchen die weichere, getragene Musik mit langsamen Rhythmen um herunterzukommen. Schnelle Musik macht sie eher verrückt und wühlt sie auf. Nicht wundern, wenn der ADSler mit meist großen Kopfhörern auf den Ohren sich im Zimmer oder auch unterwegs von der Umwelt abschottet und sich ganz der Musik widmet und darin aufgeht.

Musikrichtung:
-       Pop
-       Rock
-       Trance
-       Blues
-       Klassik
-       Schlager

Instrumente:
-       Synthesizer
-       Gitarre (auch Bass- und E-Gitarre)
-       Streichinstrumente
-       Blasinstrumente
-       Stimme / Gesang


Schule

„Hilft nichts, da muss man halt durch!“ Wie ich diesen Satz hasse!! 
Unser Schulsystem ist bereits uralt. Jedenfalls viel zu alt, um den Schülern der heutigen Generationen gerecht zu werden. In den meisten Schulen wird die Kreativität ganz hinten angestellt. Die Regel ist, dass alle Kinder mit möglichst identischem Allgemeinwissen aus der Schule kommen und somit die gleichen Möglichkeiten für den weiteren Berufsweg haben. Was aber passiert mit ADSlern? Sie sind eher die Kopfmenschen und fallen im Gegensatz zu den ADHSlern weniger oft durch den Rahmen. Und dennoch schaffen viele von ihnen lediglich einen eher mittelmäßigen Schulabschluss. 

Während ADHSler oft ungern Bücher lesen, macht das ADSlern sogar eher Spaß und sie hassen dafür den Sport. Hat ein ADSler Probleme im Unterricht mitzukommen, was eher seltener der Fall ist, aber durchaus vorkommt, gibt es Alternativen., die man sich durchaus einmal ansehen sollte.    

Alternative Schulmodelle:
-       Waldorfschule
-       Montessori
-       Freinet-Schule
-       Jenaplan-Schule
-       Demokratische Schule
-       Daltonplan-Schule
-       Club of Rome-Schule
-       Mehlhornschule
 


Berufswahl

ADSler sind eher die Studierten. Sie finden ihre Berufung häufig im IT-Bereich. Programmierer, Web-Designer, Computerspezialisten, etc. Überall dort können sie kreativ werden und es fällt auch meist nicht schwer, sich problemlos zurückziehen, ohne sich groß erklären und rechtfertigen zu müssen.

-       Kreative und geistige Berufe am liebsten vom Schreibtisch / Computer aus (Designer, Architekt, Statiker …)
-       Ausdauersportler
-       Wissenschaftler
-       Lehrer
-       Erzieher
-       Therapeut, Arzt, Virologe
-       Schauspieler
-       Statistiker


Fazit

ADSler ziehen sich gerne zurück und lieben es, in Ruhe gelassen zu werden.
Auch ihnen fehlt die innere Mitte, was die Erdung erschwert. Sie brauchen klare Regeln und Grenzen (bereits als Kind feste Zeiten für Frühstück, Mittag- und Abendessen, möglichst im Rahmen der ganzen Familie!).
Sie lieben das „egal“ und „weiß nicht“, brauchen aber jemanden, der sie führt und sagt, wo es langgeht. 
Sie sind kreativ (wenn man sie lässt!) und erfolgreich in dem, was sie können.
Auch hier gilt: Eltern verzweifeln meist, wenn beim Kind ADS diagnostiziert wird, statt froh zu sein und sich daran zu freuen. Denn leider ist es in unserer Gesellschaft immer noch so, dass man möglichst nicht anecken sollte und sich dem System anpassen. Dann haben es die Erwachsenen (Eltern) viel einfacher, doch gleichzeitig wird die freie Entfaltung des Kindes gestört und es gehen Genies verloren!

Wenn man es schafft, die Stärken zu seiner Lebensaufgabe zu machen und nicht an den eigenen Schwächen herumzudoktern, um anderen zu gefallen, hat man selbst sehr viel mehr davon. Denn spätestens an dem Punkt, es allen anderen recht zu machen, scheitert man zwangsweise sowieso!